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WURMTIERE (Vermes) und WEICHTIERE (Mollusca)

Würmer ( Vermes)

Zu dieser Abteilung des Tierreichs gehören besonders viele Parasiten, bei denen eine Fütterung im eigentlichen Sinne nicht möglich ist. Vielmehr müssen diese speziell angepaßten Arten in ihren Wirten gehalten werden oder können nur unter besonderen Bedingungen betreffend Wärme, Dunkelheit, Sauerstoffgehalt und so weiter in gewissen Nährlösungen zeitweise gehalten werden. Diese Technik ist ausschließlich Sache des Spezialisten. Wir behandeln daher im folgenden speziell die freilebenden Formen.


Regenwürmer (Lumbricus, Eisenia, Allobophora und andere):

Haltung als Futtertier und Züchtung in guter Gartenerde mit modrigem Laub. Im Freien Anlockung aus der Umgebung durch regelmäßige, aber nicht zu starke Bebrausung der Erde. Einmal wöchentlich auch Bebrausung mit stark verdünnter Kalkmilch auf aufgelegtem Laub. Mäßige Besonnung des betreffenden Geländeabschnitts. Kultivierung in der kalten Jahreszeit in großen, nicht zu tiefen Holzkisten. Feste Aquarienbecken sind ungünstig, da ungenügende Durchlüftung der tieferen Erdschichten. Besser Boden mit Drahtfenstern, Auflockerung der Erde mit bis zum Boden reichenden Tonröhren, Belag mit Blumentopfscherben. Frostfreier Raum. Zur Entnahme zu oberst feucht gehaltenes Sacktuch, das mit etwas geschabten Möhren belegt wird. Als Laubfutter in absteigender Reihenfolge der Bevorzugung: Weide, Walnuß, Pappel, Eiche, Linde, Buche, Kirsche, Ahorn, Kastanie (443). Auch etwas Kreidestaub auf Laub und Erde stäuben, etwas angefeuchtete Haferflocken und geschabte Rüben. Erde auch schichtweise mit Stampfkartoffeln und geschabten Rüben einlegen, zur Abwechslung auch etwas Fallobst auflegen. Löschpapierabfälle mit Kaffeesud gegen Schimmelbildung (444). Vorsicht vor Erde mit Kunstdünger! (739).

Unter den verschiedenen Regenwurmarten, die früher ganz zu Unrecht als Futtertiere einheitlich behandelt wurden, bestehen hinsichtlich Futterwert und Bekömmlichkeit erhebliche Unterschiede. Besonders wertvoll ist der Kleine Rotregenwurm (Lumbricus rubellus). Er gedeiht besonders gut in Tontrögen und flachen Kisten und liebt etwas höhere Temperatur. Torf oder Gerberlohe kann der Erde beigegeben werden, dazu Beimengungen wie oben angeführt, nur in etwas geringerer Menge (444). Eisenia scheint weniger durch bestimmte Drüsenabsonderungen als durch den übelriechenden Darminhalt für viele Tiere abstoßend zu wirken. Durch Haltung auf mit Milch etwas angefeuchteten Haferflocken auf guter Gartenerde kann auch diese Art etwas entgiftet oder desodorisiert werden (575). Für sehr empfindliche Fresser wird das jeweilige Quantum Regenwürmer für 2 - 3 Tage auf feuchtem Fließpapier gehalten und vor Verfütterung nochmals abgespült. Zur Reinkultur werden Exemplare je einer Art in Zuchtbehältern vereinigt und erst nach Ablauf einer Saison beginnt die Entnahme. Man gießt zweckmäßig in einer Ecke des Behälters stärker und läßt die entgegengesetzte Ecke viel trockener, so daß die Insassen den ihnen zusagenden Feuchtigkeitsgrad aussuchen können.

Jahreszeitlich etwas verschiedene Beschaffenheit der Regenwürmer (926). Man verfüttert lieber zu kleine als zu große Würmer (1002).


Essigälchen (Anguillula):

Verdünnter Essig mit einigen Krümchen Hefe, eventuell auch etwas Wittepepton oder Lezithin hinzu. Einige Prisen staubförmig zerriebener Hartbrotkrümel. Der Nährwert wird durch Zusatz von etwas Traubenzucker und Polyvitamin gesteigert. Zweckmäßig sind bei dieser Feuchtzucht je nach Bedarf einige bis zahlreiche Zuchtzylinder mit Trichter und Quetschhahn am unteren Ende. Die gewünschte Menge an Würmern wird auf ein Planktonnetz abgefüllt, die Flüssigkeit oben wieder eingegossen. Gute Zimmertemperatur. Gelegentlich wird der erste Bodensatz weggenommen (466). Auch Trockenkultur auf Haferflocken mit Milch ohne Säuerung (467), auch zusammen mit Rhabditisarten (468). Alsdann Entnahme mit feuchten Läppchen. Würmer der Essigkultur werden in Spitzglas oder eventuell nach Zentrifugierung mit klarem Wasser ausgewaschen.


Enchyträen (585) (Enchytraea und Verwandte):

Aus Zweckmäßigkeitsgründen werden einige als Futtertiere ähnlich wichtige Würmer (Panegrellus und andere) an dieser Stelle mit behandelt.- Grundlage ist eine Erdkultur mit Kartoffelschalen, Käsekrusten, gestoßenen Knochen, kleinen Kadavern. Die Erde soll feucht, aber nicht naß sein. Man kann die Würmer zur Entnahme in eine feuchter gehaltene Ecke der Kiste locken (750). Alte Kleie- und Futterabfälle sind verwendbar, geschabte Kartoffeln oder Gelbrüben auf Brettchen können das Absammeln erleichtern. Bedecken der Kultur mit alten Lappen oder Papier.


Landplanarien der Tropen (Bipalium und Verwandte):

Lebende Regenwürmer, auch tote Kleinwürmer. Häufige Nahrungsaufnahme, aber auch monatelanges Fasten möglich. Auch Mauerasseln, Milben, Springschwänze und kleine Fadenwürmer (447) sowie Stücke von Süßwasserschnecken. Manche Arten auch Pilzfresser.


Kleine freilebende Erdnematoden (Nematodes):

Eine eigentliche Fütterung ist hier nicht möglich, da nur das natürliche Biotop die erforderlichen Bakterien Bär- und Rädertierchen und so weiter zu bieten vermag.


Wasserbewohnende Würmer

Bachröhrenwurm (Tubifex):

Detritus des Schlamms und Fäkalstoffe. Anreicherung mit einer kleinen Menge Mahlfleisches oder toter Wasserflöhe möglich. Vor Verwendung unbedingt fasten lassen oder mit sauberem Wasser durchspülen. Kurzfristige Fütterung alsdann noch mit frischen, verquirlten Fleischfasern oder staubfein geschrotetem Insektenfutter. Trennung von den Abfallstoffen mittels Drahtnetzes, durch das die Würmer abwärtskriechen. oder Ausschütten in flache Schalen und Entnahme mit der Pinzette.

G.Gantschnigg@raptor.ruhr.de : Tubifex halte ich in einem kleinen viereckigen Behälter (10 x 10 x 5 cm) mit Einsatzsieb aus dem Zoogeschäft. Das gibt es extra für die Aufbewahrung dieser Tiere. Es wird nur soviel Wasser eingefüllt, daß das Gazesieb gerade berührt wird. Die Würmer liegen oben drauf. Ein täglicher Wasserwechsel und das Auswaschen der Würmer muß sein (auch wegen des Geruches). Mit dieser Methode ist eine Haltung über eine Woche kein Problem.

Eine alte Methode die Frey empfiehlt:

Die Aufbewahrung am besten im Glas unter der tropfenden Wasserleitung, so daß das überlaufende Wasser wieder abfließen kann. Die Würmer ballen sich zu einem Klumpen zusammen.

Morgens spüle man das Glas kräftig durch. Man gießt das Wasser ab, läßt wieder vollaufen, rührt kräftig um, läßt den Inhalt absetzen und gießt vorsichtig wieder ab. Das wird so lange wiederholt, bis das Wasser klar bleibt. Man kann Tubifex auch in einer flachen Schale ohne Wasser kühl aufbewahren. Auch dann müßen die Würmer regelmäßig durchgespült werden. Zu diesen Zweck gibt man sie in ein feinmaschiges Netz.

Für eine längere Haltung der Tubifex, und auch für einen höheren Nährwert hat es sich bewährt, diese in flachen großen Schalen mit etwas verrottendem Holz aus dem Wald aufzubewahren. Auch hier kann auf den Wasserhahn verzichtet werden, wenn in den ersten Tagen das Wasser gelegentlich gewechselt wird. Die Würmer fressen das Holz und sind bald rund und fett. Der einzige Nachteil: zum Verfüttern muss man jetzt gelegentlich länger absammeln.

ACHTUNG !

Tubifex leben oft in stark verunreinigten Gewässern. Sie sollten deshalb immer gut durchgespült und möglichst in fließenden Wasser aufbewahrt werden.

Wegen dieser Ausnutzung einer Nische in der Natur sind sie aber keine Indikatoren für schlechtes Wasser. Die Lebensräume im guten Wasser (wo sie auch vorkommen) sind meistens schon von anderen Tieren besetzt. Deswegen die Häufigkeit des Vorkommens in schlechten Wasser.

Wieso die Wasserwechsel?

Diese Anteile der schlechten Umwelt reichern sich im Körper, vor allem im Darm, an. Sie werden dann im sauberen Wasser wieder ausgeschieden. Das Wasser stinkt nach kurzer Zeit fürchterlich. Mit einem täglichen Wasserwechsel kann man das ausschalten.

In der Natur überleben sie unter Wasser, im Glas nicht.

Durch diese starken Ausscheidungen, werden im stehenden Wasser des Glases die Sauerstoffvorräte innerhalb kürzester Zeit verbraucht. Die Tiere ersticken. In fließendem, wenn auch schlechten, Wasser wird für eine regelmäßige Sauerstoffversorgung gesorgt. Deswegen auch die Tips die Tubifex nur leicht benetzt an der Oberfläche des Wassers aufzubewahren.

Innerhalb von Stunde(n) bildet sich genau in der Mitte des Batzens wieder ein Dreckhaufen, der ausgewaschen werden muss.

Bei zu starker Fütterung im Becken oder wenn keine Bodenfische drin sind, können sie wochen- und monatelang im Aquarienkies überleben. Bei der, ich sage jetzt mal, hochwertigen Qualität des Aquarienwassers müßten sie ja als Indikatoren für schlechtes Wasser sehr schnell eingehen. Aber hier ist wieder die Sauerstoffversorgung gesichert und die Ausscheidungen werden stark verdünnt und abgebaut.

Das wäre dann auch eine, zwar uneffektive, Haltungsmethode. Ein 60 cm Becken mit Bodenkies und Fütterung. Wird aber wahrscheinlich das 10 oder mehrfache kosten, bei welcher Ausbeute ???

Parallelhaltung mit Wasserflöhen

Besonders gut floriert diese, wenn Du in das Becken mit den Wasserflöhen das Glas mit den Tubifex stellst, dann kannst Du auch auf den tropfenden Wasserhahn verzichten. Die Wasserflöhe halten die Tubifex am leben und die Tubifex füttern die Wasserflöhe.


Marine Borstenwürmer (Aphrodite, Eunice, Glycera und Verwandte):

[MAYLAND 79]: ST Annelida (Glieder- und Ringelwürmer): KL Borstenwürmer, Nereis diversicolor (Wattwurm) und Chloeia flava (Feuerwurm) werden häufig mit Steinen füe die Aquarienausstattung eingeschleppt. Brauchen nicht extra gefüttert werden und sind als Restevertilger wichtig. Beim Versuch, sie anzufassen, stellen sie ihre Borsten hoch, die leicht abbrechen und in der Haut steckenbleiben, wo sie ein unangenehmes Brennen verursachen.
O Sedentaria, Röhrenwürmer: keine Art sollte in ein frisch eingerichtetes Becken gesetzt werden, sondern immer schon eine ausreichende Mikrofauna vorfinden. Da die Würmer von Plankton leben, muß man sie gelegentlich mit Feinstfutter versorgen, in großen alteingerichteten Becken (ab 500 l aufwärts!) mit Planktonstämmen braucht man sich keine großen Sorgen machen. Möglichst abwechslungsreiche Beikost, Muschelmilch ist für Röhrenwürmer ungeeignet, da sie die Tentakelkronen verklebt. Besser frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien, mit Aquarienwasser aufgelöste Backhefe, aufgelöstes Jungfischfutter und das Tubenfutter "Liquifri" [dürfte mittlerweile nicht mehr im Handel sein]. Gezielte Fütterung mit der Pipette nur bei abgestellter Pumpe möglich, man muß das Futter langsam von der Wasseroberfläche aus auf die Tiere herabsinken lassen, bei geringster Störung ziehen sie sich nämlich zurück.
Räuberisch lebende Schnecken, Seesterne und Einsiedlerkrebse als Mitbewohner nicht geeignet.
Wassertemperatur und Salzgehalt müssen der Heimat angepaßt sein, was besonders bei selbstgesammelten Mittelmeer-Arten Probleme machen kann (z.B. Sabella pavonina aus subtropischen - Mittelmeer - und tropischen Gewässern). Problemloser sind meist tropische Arten wie Pfauenfederwurm (Sabellastarte indica): die Röhre des Wurmes wird einfach in ein Loch gesteckt, aber nicht in einen Spalt zwischen zwei Steinen, wo das Tier gequetscht werden kann. Bei Unwohlsein wirft der Röhrenwurm seine Tentakelkrone ab, und der Pfleger sollte schnellstens den Grund dafür suchen. Spirographis spallanzanii wird bis zu 40 cm lang, wobei die Röhre schnell umknicken kann, was auf jeden Fall vermieden werden muß. Verläßt ein Röhrenwurm seine Röhre, bekommt man ihn nicht wieder hinein und er ist ein Todeskandidat. Weitere Arten mit "weichen" Röhren: Eudistylia-Arten und Schraubensabellen (Spirobranchus giganteus)
Kalkröhrenwürmer
werden selten unverletzt gefangen, da ihre Röhren fester am Untergrund haften, Artbeispiele: Serpula vermicularis und Großer Kalkröhrenwurm, Protula intestinum.

Räuber, die (möglichst marine) Kleinwürmer und Schnecken bekommen, und für die im Binnenland Süßwassertiere nur ein Notbehelf sind.


Strudelwürmer (Turbellaria):


Egel (Hirudinea).


Vermidea



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Ende "Würmer", weiter mit den Schnecken