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KREBSTIERE (Crustacea) und SPINNENTIERE (Arachnoidea)

Fortsetzung

hier mit eingebaut: SCHMIDT 1984: Skorpione und andere Spinnentiere, Lehrmeister Bd. 109 [Schmidt84]

ebenfallsMAYLAND (1979): niedere Tiere im Aquarium. Wirbellose im Meerwasseraquarium, Lehrmeister Bd. 46 [MAYLAND 1979]


Spinnentiere (Arachnoidea), Tausendfüßler (Myriopoda), Molukkenkrebs (Limulus)

Alle Spinnen müssen wenigstens jeden 2. Tag frisches Wasser bekommen, kleinere Arten täglich mindestens feinen Sprühregen mit Zerstäuber.

Vogel- und sonstige Großspinnen:


Skorpione (Euscorpius und Verwandte): Spinnen und Insekten aller Art, in erster Linie natürlich Bodentiere: Kleine Heuschrecken und Mehlwürmer, besonders frisch gehäutet. Auch vorgehaltene Fliegen, Stummelfliegen, kleine Exemplare auch Laufmilben. Beerenwanzen werden oft des Geruches wegen abgelehnt. Auch lebende Laufspinnen, Asseln, Tausendfüßer und Stummelfliegen, 2 mal die Woche gefüttert (606). Jeden 2. Tag leichte Sprühdusche zur Nachahmung von Morgentau.

[Schmidt84] alle Skorpione Beutegreifer, die auf feinste Erschütterungen reagieren. Besonders in der Familie Buthidae (insgesamt 2 Dutzend Arten von 600) sind sehr giftige Arten vorhanden. Wenn man diese halten wll, sollte man auch ein artspezifisches Serum gegen Stiche bereithalten. Terrarien aus Holz oder Metall mit Glasscheiben und abgedeckt mit Drahtgaze-Deckel; Maße bei Haltung von mehreren Tieren mindestens 60-60-20 cm, um gegenseitiges Auffressen zu vermeiden, für gute Fütterung sorgen. Als Unterschlupf schwarze Pappstücke von 20-20 cm, die so geknickt werden, daß sie ein 3 cm hohes Dach bilden. Geeignet sind Fliegen, sonstige getötete Insekten, Mehlwürmer, geriebenes Fleisch. Die Nahrung wird in den Unterschlupf gegeben, Schabefleisch u.a. klebriges Futter zweckmäßig auf kleinem Pappkarton servieren, was die Reinigung des Terrariums erleichtert. Temperatur von 20-25°C sollte eingehalten werden. Weibchen mit Jungen sollten sofort von den anderen Tieren isoliert werden, da die Jungen sonst gefressen werden. Einmal am Tag mit einem Zerstäuber für die nötige Luftfeuchtigkeit sorgen.


[Schmidt84] GEISSELSPINNEN Amblypygi: im Terrarium muß ein Unterschlupf vorhanden sein, am besten Baumstumpf mit loser Rinde, hinter der sich die Tiere tagsüber verstecken. Temperatur zwischen 22 und 25°C, Luftfeuchtigkeit 80-95%. Fütterung mit Schaben, Heimchen, Heuschrecken. 7 bis 10 Tage Fasten nach einer großen Mahlzeit normal. Großes Trinkbedürfnis: täglich dem Baumstumpf und andere Stellen mit Wasser einsprühen, damit die Tiere die Wassertropfen von der Oberfläche aufnehmen können


[Schmidt84] GEISSELSKORPIONE Uropygi: bauen Höhlen im Erdreich und schleppen ihre Beute dorthin. Nahrung Insekten, Schnecken, Tausendfüßer, Gattung Mastigoproctus auch kleine Wirbeltiere. Bei Störung sondern die Tiere einen nach Essig, Ameisensäure und Chlor riechenden Spray an der "Schwanz"basis ab, der das Chitinskelett von Insekten angreift. Solitäre Haltung, Terrarium und Ausstattung wie Geißelspinnen.

Auch die ZWERGGEISSELSCHWÄNZE Schizomida haben ein Essigsäure-Verteidigungs-Spray. Man kann mehrere zusammen halten.

ZWERGGEISSELSKORPIONE Palpigradi: Nahrung unbekannt, etliche Arten echte Höhlenbewohner. Weit verbreitet in den Tropen, Subtropen und temperierten Gegenden. Leben unter Steinen und graben sich tiefer ins Erdreich, wenn es ihnen zu trocken wird. Augen- und lungenlos, außerordentlich lichtscheu

KAPUZENSPINNEN Ricinulei: einige Höhlenbewohner, einige Arten "Termitengäste", die in den Bauen leben und sich von Termiten ernähren. Andere Arten leben in vermoderndem Laub. Augenlos.

WALZENSPINNEN Solifugae: sehr kräftig und schnell, besitzen keine Giftdrüsen. 3 cm lange Walzenspinnen stellen sich sogar einer Katze zum Kampf, erregte Tiere können rasselnde Laute von sich geben und kräftig beißen. Halten aus schnellstem Lauf plötzlich an, sobald sie Beute spüren, einige Arten steigen auch auf Bäume. Einige tagaktive Arten haben sehr große Augen. Als Unterschlupf dienen Steine oder selbstgebaute Wohnröhren. Nahrung Fliegen und andere Insekten bis zu kleinen Vögeln und Eidechsen.


Weberknechte (Opiliones):

Pflanzenteilchen: zermahlener Salat oder rohe und gekochte Möhren, zerquetschte Fliegen und Mückenbrei, Milben, Staubläuse. Auch Blattläuse und Fliegeneier anbieten.


Bücherskorpion (Chelifer): Kleine Blattläuse, Milben, die von altem Leim, Kleister und dumpfem Mehl gesammelt wurden, und an alten, etwas befeuchteten Käserinden, dumpfem Backobst und so weiter züchtbar sind. Auch Haltung an möglichst gut gefütterten Stubenfliegen und Bettwanzen.

Ordnung Pseudoscorpionida

[Schmidt84] Kleine Insekten, die mit Gift getötet werden. Anheften an Fliegen oder Käfer als Transportmittel. Nahrung Kleidermotten, Bücherläuse, Milben


Milben (Acarina).

Die freilebenden Arten an entsprechendem Substrat.

[Schmidt84] Tetranchyidae Spinnmilben: an spezifischen Pflanzen. Trombidiidae Samtmilben: etliche Arten erwachsen räuberisch Insekteneier, larval auf Insekten parasitierend. Trombiculidae Herbstmilben: erwachsen räuberisch kleine Insekten, juvenil parasitisch. Hiervon gehen knapp 50 Arten auch an Mensch ("Erntemilben") und verursachen rötliche Knötchen und starken Juckreiz. Nachdem sie sich vollgesogen haben, fallen sie ab.


Wassermilben: Leben, soweit Pflanzenfresser, (Hydrachnaarten) von saftigen Wasserpflanzen (Elodea, Wasserhahnenfuß und anderes), fressen kleinste Krebstiere oder leben in bestimmten Wirten (Teichmuscheln und anderes mehr). Für Vorhandensein auch von leicht angefaulten Pflanzenteilen ist zu sorgen.

[Schmidt84] Hydrachnellae Wassermilben: die meisten Arten räuberisch, manche parasitisch an Muscheln oder Fischen oder auch an Libellen, indem sie sich an die Larvenstadien heften, kurz bevor diese das Wasser verlassen, und während der Eiablage der Imagos wieder zurück ins Wasser fallen.


Ektoparasiten: Kleinere Arten wie Gamasus an Laufkäfern (Carabus) oder Mistkäfern (Geotrupes).


Temporäre Ektoparasiten können bei nötiger Feuchtigkeit oft sehr lange fasten und sitzen nur zum Saugen an ihrem Wirt wie Holzböcke oder Zecken (Ixodidae und andere): Sie werden in Abständen an Wirtstiere zum Saugen angesetzt.

Die eigentlichen Parasiten gedeihen nur an ihrem Wirt, können aber sehr lange fasten (Räudeerreger, Sarcoptes und andere). Eine Fütterung im eigentlichen Sinne ist bei ihnen ausgeschlossen.

[Schmidt84] etliche Arten der Sarcoptiformes zersetzen organische Substanz und sind Humusbildner. Viele Arten (Moosmilben) leben in Moos, viele auch in morschem Holz. "Prominentere" Arten wie Krätzmilben leben in der Haut ihrer Wirte. Einige Arten ernähren sich auch von Bandwurmeiern und übertragen diese auf Schafe.


Tausendfüßler (Myriopoda):

Bei allen Arten ist für Feuchtigkeit zu sorgen. Die kurzbeinigeren und meist drehrunden Arten (Pauropoda), die Kugelasseln (Glomeris und andere) und die Erdtausendfüßler (Julus und anderes mehr) sind überwiegend Vegetarianer. Faulende Pflanzenteile, Salat, Salatstrünke, Stücke weicher Birnen oder Obstschalen und weiche Pilzstücke. Faules, morsches Holz, zusätzlich aber auch Fleischfasern und zerquetschte Fliegen. Als Abwechslung auch Harteikrümel oder mit Mahlfleisch oder Fliegenbrei untermischte, gekochte und abgetrocknete Nudeln.


Pfeilschwanzkrebs (Limulus):

Fisch- und Säugerfleisch in Stücken, Regenwürmer, Sardinen und andere Fische bis Sardinengröße. 1 Fisch für 2 - 3 Tage (390). Auch Muschelfleisch, für kleinere Exemplare auch Tubifex und kleine Erbsenmuscheln (391). Höhere Wirbeltiere an sich unbiologisch. Eingewöhnte Exemplare können zur Fütterung herausgenommen und auf den Rücken gelegt werden, das zwischen die Beine gelegte Futter wird bei Hunger dann angenommen und kann so genau dosiert werden. Zusätzlich auch Algen anbieten (659) oder gehackten Salat mit Fleisch oder Fisch untermischt.

[Schmidt84] Limulus und Carcinoscorpius: Haltung im Meerwasseraquarium, natürliche Nahrung Mollusken. Vor dem Schwimmen nehmen die Tiere Rückenlage ein. Mit den 5 Paar Kiemen können sie auch atmosphärische Luft aufnehmen. Fütterung nach OVERATH am besten auf dem Rücken in einer flachen Schale. Das Futter wird zwischen die Hüftglieder der Beine gelegt, wenn die Tiere satt sind, schieben sie das Futter weg. Dann kann man sie mit Wasser abspülen, um Reste zu entfernen. Bei einer Wassertemperatur von 14°C einmal pro Woche, bei 20-22°C alle drei Tage füttern.

[Schmidt84] Pantopoda Asselspinnen: weiden Hydroidpolypen ab und fressen an Aktinien und Schwämmen, aber auch an Würmern, Mollusken, Armfüßern, Moostierchen, Seescheiden und sogar an Fischen. Manchmal sitzen sie auch auf Algen, mit denen sie verdriftet werden.

[MAYLAND 1979]: Schwertschwänze oder Pfeilschwanzkrebse (Klasse Merostomata, Ordnung Xiphosura). Limulus polyphemus, Großer Schwertschwanz: wird bis zu 90 cm lang, bis 12 cm Länge normal pflegbar, danach zu großer Nahrungsbedarf für einen Privat-Aquarianer. Im Aquarium gehaltene Jungtiere vergraben sich im Sand und gehen nachts auf Nahrungssuche. Sie fressen vielerlei Abfallstoffe, die sie umständlich im Becken suchen. Man kann sie auch einzeln herausnehmen, auf den Rücken drehen und mit Muschelfleisch füttern (alle 1 - 2 Tage). Bei ungenügender Fütterung vergreifen sie sich an anderen Wirbellosen, so daß Pauschalfütterung nicht anzuraten ist. Weitere Art: Molukkenschwertschwanz, Carcinoscopius rotundicauda.



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