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Fortsetzung
Haltung in konstant guter Temperatur (möglichst 18 - 20º) vielseitig an Pflanzen, am besten eingetopften Schößlingen, wenigstens im Winterhalbjahr. Im Sommer möglichst oft frisches Futter das allenfalls in nassen Sand eingesteckt, aber nicht in Wasser gestellt wird. Dafür aber tägliche, lauwarme Bestäubung mit Wasser förderlich. Laub von Eiche, Buche, Hainbuche, Birke, Rüster, Hasel, Eberesche.
Dixippus: Gern auch Kräuter und Gras, Efeu, Brombeerlaub, Rosenblätter. Für Jungtiere auch Tradeskantie, Spinat, Primel. Salat, Zimmerlinde, je nach Konjunktur und Wirtschaftlichkeit. Zusammenstellung von Futterpflanzen: 431. Für den Winter ist ein Vorrat von Eichenschößlingen, Erdbeerlaub oder Efeu erforderlich. Unter dem Schnee hervorgeholtes Brombeerlaub ist nicht so günstig wie Tradeskantie, Erdbeerlaub oder Eichenschößlinge aus dem Warmhaus.
Diapheromera femorata: Eichenlaub, als Futtertier nicht so bedeutsam.
Die Eier fallen einfach zu Boden und bleiben am besten mitsamt den Kotkrümchen ruhig liegen, worauf nach dem Schlüpfen der Jungtiere diese auf zarteste Spitzen emporkriechen.
Feldheuschrecken (Oedipoda und andere mehr): Salat, Gras, Getreide, Klee, Löwenzahn, auch Eichenlaub, Obstbäume, Gemüsepflanzen zur Auswahl, nur wenige Arten sind etwas spezialisiert (424).
Wanderheuschrecken (Stauronotus, Schistocerca und andere): Meist ausgesprochen pflanzlich polyphag. Luzerne, Getreide, Pferdebohnen, Wicken, Möhren, auch mit Kleie und Obstschalen haltbar, mit Gras, Bananenscheiben, gekochten Kartoffeln, Kohl und Salat. Auch geraspelter Kohl, Laub von Brombeeren, Himbeeren, Weiden, Linden.
Phyllodromia, Blatta und Verwandte: Kisten je nach Umständen mit besonders festem, mehrfach gesichertem Verschluß mit peinlichst glatt und sauber zu haltenden, geölten Glasstreifen. Inhalt Sägespäne und Lappen mit vielen Schlupfwinkeln, warm und dunkel. Eine Ecke feuchter zu halten. Fütterung mit allen in Frage kommenden Abfällen: Gekochte Kartoffeln, Gelbrüben, mit Honig oder Kunsthonig bestrichene Brotscheiben eingeweichte Semmeln, Sirup, Zuckerwasser, gekochte Nudeln, Mehlbrei, weiches Obst, abgestandene Bierreste mit Mehl und dergleichen. Auch Obst, zerquetschte Artgenossen, Salat, Insekten (429).
JJ (80): Köderung und Fang mit Käse, Räucherfisch, Kochfisch, eingelegtem Fisch (Sardellen), süßem überreifem Obst. Am besten eignet sich ein 15-20 cm hohes innen glattwandiges Gefäß, in das die Schaben nachts hineinfallen und nicht wieder herauskommen (glasierte Töpfe, Plastik- oder Glasgefäße). Falls das Gefäß von außen auch glatt ist, Menschette aus grobmaschigem Stoff anbringen.
Ähnlich die Haltung der Orientalischen Schabe (Periplaneta) und der Riesenschabe (Blabera), die aber keine verdorbenen Dinge vertragen. Entnahme tagsüber aus eingelegten, als Schlafplatz dienenden Pappröhren oder Kästchen. Am Abend können die Tiere längs einer Wand in ganzen kleinen Zügen abgekehrt werden.
Gewächshausschabe (Pycnoscelus surinamensis): Tropische Pflanzen. Aber auch Kohl, Salat, blühende Pflanzen nichttropischer Art und ihre Triebe, Tradeskantie, gehackter Rosenkohl und so weiter.
Ameisenlöwe (Myrmeleo): Die Larven erhalten Ameisen und Blattläuse, das entwickelte Insekt kleine Fliegen und Mücken. Während die Larve nur eine ganz leichte, tauartige Besprühung benötigt, bedarf die Imago stets des Trinkwassers.
Skorpionsfliegen (Panorpa): Obststückchen, Blütenblätter, gequetschte Kartoffeln, dazu zerquetschte kleine Raupen oder Fliegen, Blattläuse (437).
Schmetterlingshafte (Ascalaphus): Räuber an Kleininsekten (Taufliegen, Mücken Motten, Blattläuse, geflügelte Ameisen).
Florfliegen (Chrysopa): Blattläuse, speziell für die Larven. Die Imago kann vorübergehend auch mit Wasser, Obst- oder Zuckersaft gehalten werden.
Die Larven bekommen im Aquarium Fliegen, Fleischstückchen in feinsten vorgehaltenen Fasern, Essigälchen, Daphnien, größere Exemplare auch Kleinstfische oder Tubifex. Eventuell Haltung in siebartigem Behälter im Tümpel mit ganz natürlich vorbeischwimmenden Beutetieren. Die Imagines können nur vorübergehend in einem entsprechend großen Flugkäfig gehalten werden, in dem man sie mit größeren fliegenden Insekten zu beschäftigen sucht.
Am besten gelingt dies noch mit den kleinen Wasserjungfern (Calopteryx und anderen), während die großen Arten nach einigen Fluchtversuchen kaum an Nahrung zu bringen sind.
Die Larven bekommen Mulm, Teichschlamm mit dem natürlichen Detritus, verwesenden Salatteilchen und dergleichen, denen man auch Daphnien und kleinste Mückenlarven beigeben kann. Die Imago nimmt an sich keine Nahrung auf, kann aber bei kühler Temperatur zusätzlich mit reichlich Trinkwasser, dem man etwas Traubenzucker, eine Spur verquirltes Fleischmus oder Obstsaft zusetzen kann, etwas länger als sonst am Leben erhalten werden. Massenzucht als Futtertier unlohnend, doch können mitunter an bestimmten Tagen größere Mengen der Imagines an Waldteichen tot oder lethargisch eingesammelt werden.
Uferbold (Perla, Nemura, Capria und Verwandte): Imago bedarf nur dauernder Feuchtigkeit und kann allenfalls etwas Zuckersaft angeboten bekommen. Larven: Mulm mit verwesenden Pflanzenteilchen, aber auch zerdrückte Mückenlarven und kleine Daphnien oder Blattläuse.
Ektoparasiten, die an ihrem warmblütigen Wirt leben. Vorübergehende Haltung zu besonderen wissenschaftlichen Zwecken im Brutschrank in entsprechender Körpertemperatur an Häuten, Federn und so weiter, mit Hornpartikelchen oder Schweißspuren daran.
Mulm, Moder Flechte, Rinde, Kleister, nasses, modriges Papier, zerbrochene getrocknete Insekten mit einem Mindestmaß an Feuchtigkeit.
Blasenfüße (Thrips und Verwandte): Saugt an saftigen Halmen und Getreideähren. Bei Haltung im Laboratorium neben Saft stets Feuchtigkeit bieten.
Viele Arten Allesfresser, welche Vorräte aller Art zerstören und zerkauen. Entsprechend kann man Körner, Pilze, Flechten (450), Kleintiere, Obst und Pflanzenteile, Backwaren, Haferflocken, Nudeln und dergleichen verfüttern. Vielfach aber dienen die zerkauten Massen nur als Substrat für bestimmte Pilze, welche artspezifisch und für Ernährung und Entwicklung ausschlaggebend sind (453). Zusatz von Pepton oder Diastase vermag die Entwicklung etwas, wenn auch weniger als bei anderen holzbewohnenden Insekten. zu unterstützen (453). Vielfach sind auch Schimmelpilze sehr wichtig, so Penicillium nigrum als Zusatzfutter. Das symbiotische Verhältnis ist oft außerordentlich eng (454). Mehrfach kann die Entwicklung durch Wirkstoffe reguliert werden (455). Zusätzlich kann man auch etwas Traubenzucker, feinst pulverisiert, und Vitamine auf Holzstücken verreiben. Entsprechende Temperatur und Feuchtigkeit ist für die Haltung unerläßlich.
Landbewohnende Arten bekommen im wesentlichen feuchte Erde mit Mulm, faulem Holz, entsprechendem Algenrasen, Pilzen und Bakterien. Auch feuchte Lappen mit angefeuchtetem Vogelmischfutter und Dungteilchen.
Zuckergast (Lepisma): Kleie mit pulverisiertem Zucker leicht bestäubt. Auch Haferflocken angefeuchtet mit Spuren von feinster Hefe und Puderzucker. Feuchte Schwämmchen mit Eipulver und Spuren von Fett und fein gewiegter Salat.
Steinhüpfer (Machilis): Brot feucht mit Puderzucker überstäubt, befeuchtet bis zu feinster Schimmelbildung (423).
Campodea: Kleine Poduren und andere Kleinstorganismen, wie sie sich im natürlichen Mulm bei einiger Feuchtigkeit von allein einfinden. Für verwandte Arten auch Mäuseexkremente, zerriebene Fleischfasern und Fliegenbrei, Pilzstücke, geriebene Apfelschalen, auch morsche, mit Puderzucker oder Obst angeriebene feuchte Stücke Hadertuch.
Gletscherfloh (Desoria) und Verwandte: In entsprechender Temperatur (Kühlschrank) natürliches Schneewasser mit den enthaltenen Niederschlägen und Bakterien, zusätzlich Spuren von Vogelweichfutter oder Traubenzucker.
Wasserbewohnende Apterygoten: Faulende Pflanzenteilchen des natürlichen Tümpelwassers, Entengrütze angefault und Kleinstorganismen des natürlichen Detritus, so daß eine eigentliche Fütterung in naturgemäßem Biotop entfällt.
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Ende Insekten, weiter mit den Krebsen