rept2.htm

KRIECHTIERE UND LURCHE (Reptilia, Amphibia)

Fortsetzung

mit eingearbeitet: Kapitel Wasser- und Landschildkröten von F.J. Obst in: Cogger & Zweifel (1992), Reptilien und Amphibien -[CZ92]-
und Informationen der Schildkröten-Interessengemeinschaften Schweiz und Bremen&Umzu (korrekte Ernährung Landschildkröten)


Warane (Varanidae):

(1208) Kleinsäuger je nach Größe, tot, aber angewärmt zu reichen, eventuell durch Hin- und Herbewegen Beuteinstinkt auslösen. Zum Angewöhnen auch Fleisch, das durch Aufsetzen einer Ratte Beutegeruch bekommen hat. Auch ein Tropfen aufgestrichener Rattenurin (Ratte wird ganz leicht am Schwanz gezogen und setzt einen Tropfen ab). Auch Vögel und Eier, Mahlfleisch mit Roheiern und Kalk. Sehr gern Geflügeldärme. Obst anbieten.

Fußlose Eidechsen: Schleiche (Anguidae), Floßenfüße (Pygopidae).


Chamäleons (Chamaeleontidae):

Insekten je nach Größe und Gegebenheiten, doch mit möglichster Abwechslung: Fliegen, glatte Raupen, Schmetterlinge, Schaben, Mehlwürmer oft erst nach Angewöhnung. Manchmal Bevorzugung blauer Schmeißfliegen (328). Wiesenplankton sehr wichtig. Den großen Spinnen die Kiefer vor Verfütterung abzubrechen (675), ist absolut zu verwerfen und kann durch Auswahl kleinerer Spinnen oder anderer Gliedertiere erspart werden. Gern auch Kellerasseln und nicht zu harte Käferarten.

Brückenechse (Sphenodon):

Rohes Fleisch, besonders Rind, und Leber (359). Eidechsen, Süßwasserfische, Frösche, Mehlwürmer (360).


Schildkröten (Chelonia)

Allgemein / Heizung
Frank Schleff: Infrarotstrahler sind Heizmatten und anderen Bodenheizungen vorzuziehen, da Schildkröten auf dem Carapax mehr Thermosensoren besitzen als an der Unterseite. Bei der Installation einer Gehegeheizung muß berücksichtigt werden, daß die Tiere die Heizung nicht verschieben oder zerstören können. Auch ist auf den Sonn-Plätzen auf genaueste Temperatureinhaltung zu achten, da besonders Temperaturen, die nur knapp über dem Maximum liegen, zu Verbrennungen führen und die Tiere sich trotzdem weiter "sonnen" (gilt anscheinend für Reptilien allgemein). Bei Bodenheizung muß die Gefahr des Hitzestaus durch Einstreu-Aufhäufung und ähnliche "Design-Arbeiten" der Tiere beachtet werden.

Systematisch heute: Ordnung Testudines, Schildkröten. Unterordnungen Cryptodira (Halsberger) und Pleurodira (Halswender)

Cryptodira / Familie Landschildkröten, Testudinidae:

besonders bei der artgerechten Ernährung der Landschildkröten "hat sich einiges getan", die Informationen des Originaltextes sind absolut veraltet. Ein Artikel von Dietmar Schulz (unter dem ersten der beiden links zu finden) sei an dieser Stelle vorerst stellvertretend für alle neueren Ergebnisse eingeschoben, da er sehr schön die Konsequenzen der "konventionellen" und immer noch weit verbreiteten Fehlfütterung erklärt. Die überholten Passagen des K.-Textes sind in grauer Schrift gehalten, werden aber vorerst aus "historischen" Gründen weiter in der Seite belassen.

Weitere und sehr umfangreiche Informationen gibt es unter den Links:
http://pages.vossnet.de/fschleff/
Schildkröten-Interessen-Gemeinschaft Bremen & Umzu
http://www.sigs.ch/welcome.htm
SIGS SCHILDKRÖTEN - INTERESSENGEMEINSCHAFT SCHWEIZ

[Dietmar Schulz, Quelle: http://pages.vossnet.de/fschleff/]:

Einige Hinweise zur Ernährung von Landschildkröten der Gattung Testudo

[...] "Von Natur aus sind alle europäischen Landschildkröten Vegetarier, die bei Gelegenheit auch tierische Kost in Form von Wirbellosen und Aas zu sich nehmen. Gemäß dem natürlichen Lebensraum der Tiere spielen Wildkräuter bei der Ernährung die weitaus größte Rolle. Nur gelegentlich können die Tiere an abgefallene Früchte wie etwa Brombeeren gelangen. [...]
Da sich die Vegetationszeit der meisten Kräuter des Mittelmeerraumes auf die Frühjahrsmonate beschränkt, findet auch nur in dieser Zeit eine maximale Versorgung mit Nahrung statt. In den Sommermonaten müssen die Tiere hingegen mit vertrockneten Pflanzenresten vorlieb nehmen oder eine Sommerruhe halten. [...]
Keinesfalls dürfen derart unnatürliche Futtermittel verabreicht werden wie in Milch eingeweichte Brötchen, Nudeln, gekochter Reis, gekochte Eier oder gar Fleisch- oder Wurstprodukte.
Wenngleich solche Futtersorten meist gierig gefressen werden, verursachen sie doch Langzeitschäden wie Gicht und Organverfettung, die auf die Dauer zum Tode führen.
Auch fleischliche Kost darf nur gelegentlich angeboten werden. Vor allem adulte Tiere dürfen nur ausnahmsweise tierische Nahrung erhalten. Die in der Literatur (Mayer, 1992) empfohlene Aufzucht von Jungtieren mit eingeweichten proteinreichen Pellets ist abzulehnen. Zwar verläuft das Wachstum sehr rasch und weitgehend ohne Höckerbildung, doch werden die Nieren auf Dauer stark geschädigt. Durch die eingeschränkte Nierenfunktion kommt es zu einem ständig erhöhten Harnsäurespiegel im Blut, was zur Ablagerung von Harnsäurekristallen in Gelenken und in den Eingeweiden führt, also zur Gicht. Außerdem ist der Gehalt an tierischem Fett zu hoch, was unnatürliche Fettansammlungen und Organverfettung zur Folge hat. Der Tod tritt dann häufig durch Leber- oder auch durch Herzverfettung ein.
Ebenfalls sparsam sollten süße Früchte verabreicht werden. Sie enthalten hohe Zuckerkonzentrationen und können bei häufiger Aufnahme zu Leberschäden führen. [...]
Alle gekauften Blattgemüse sind als Abwechslung im Speiseplan möglich, doch muß vor allem mit Spinat sehr vorsichtig umgegangen werden, da er einen hohen Phosphorgehalt aufweist. Außerdem dürfen keinerlei Insektizidrückstände vorhanden sein [...]
Das Hauptfutter (muss) aus [...] (Wildkräutern) bestehen, wobei zahlreiche einheimische Arten geeignet sind: Löwenzahn, Wegerich, Vogelmiere, Huflattich, Pestwurz, Wegmalve, Brombeere (Blätter), Brennessel, Sauerampfer, Stumpfer Ampfer, Giersch, Gänsediestel, usw.. Außerdem wird auch das Laub von Gehölzen wie Haselnuß, Birke und Hainbuche gefressen.
In der Literatur (Pursall, 1995) wird behauptet, daß giftig wirkende Pflanzen verschmäht werden.
Ich konnte hingegen beobachten, daß durch den Verzehr von Storchenschnabel bei Testudo marginata Bewegungsstörungen und mehrminütiges Maulsperren hervorgerufen wurde. Diese Symptome verschwanden wieder, als Storchenschnabel aus dem Futterangebot gestrichen wurde.
Die meisten Wildkräuter sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen sowie relativ proteinarm. Trotzdem sind zusätzliche Vitamin- und vor allem Kalziumgaben unumgänglich. Als Kalziumlieferant ist zerstoßene Sepiaschale gut geeignet. Es ist auch möglich, den Bodengrund mit Kalksteinmehl anzureichern, da Landschildkröten auch in der Natur kalziumreichen Bodengrund aufnehmen (Pursall, 1995). Vor der Verabreichung von Eierschalen an Jungtiere sei hier gewarnt, da es dadurch bereits zu tödlichen Darmperforationen kam. Damit das Kalzium auch in die Knochen
eingelagert werden kann, ist die Vitamin D3- Synthese notwendig, die nur bei ultraviolettem Licht stattfindet. Werden die Tiere im Zimmerterrarium gehalten, ist deshalb die Gabe von Vitamin D3-haltigen Präparaten notwendig. Dabei ist unbedingt auf ein ausreichendes Kalziumangebot zu achten, da es sonst zu Knochenerweichungen (Rachitis) kommt, die schwerwiegende Komplikationen nach sich ziehen.
Schließlich möchte ich noch auf einige Punkte bei der Jungtieraufzucht hinweisen. Häufig werden die Tiere auf völlig trochenem Bodengrund mit einer kleinen Wasserschale gehalten. In der Natur bewohnen sie jedoch die obere Bodenschicht und führen dort ein verborgenes Dasein. In diesem Kleinlebensraum herrscht ganztägig eine hohe Luftfeuchtigkeit, die weit über der Luftfeuchte oberhalb des Bodens liegt. Dadurch vermeiden die Tiere einen hohen Wasserverlust. Bei einem Flüssigkeitsdefizit kommt es zur Erhöhung der harnsäurepflichtigen Substanzen im Blut, da die Tiere ein häufiges urinieren vermeiden, um Flüssigkeit zu sparen."
[...]

Weitere Angaben zu Landschildkröten [G. Weyl, ebenfalls SIG Bremen & Umzu]: proteinarme, rohfaserhaltige, also ballaststoffreiche Ernährung mit einem hohen Mineralstoff- und Vitamingehalt sowie Kalziumkarbonat. "Futter aus krautigen Wildpflanzen und Kräutern wie z. B.: Löwenzahn, roter und weißer Klee, Spitz- und Breitwegerich, Winden, Vogelmiere, Huflattich, Pestwurz, Wegmalve, Brennessel, Giersch, Gänseblümchen, Petersilie, grüner Senf, Hirtentäschel, Luzerne (natürlich keine Giftpflanzen). Dabei ist zu beachten, daß der Calcium- und Rohfasergehalt in der Vegetation mit fortschreitendem Alter zu- und der Proteingehalt abnimmt, also ausgewachsene Pflanzen in der Regel wertvoller sind als zarte Jungpflanzen. Ballaststoffreiche, harte oder faserige Nahrung verhindert außerdem durch die regelmäßige Abnutzung der Hornleisten die sogenannte Schnabelbildung, erspart den Tieren damit verbundene Beschwerden bei der Futteraufnahme und den Gang zum Tierarzt. Übermäßige und falsche Fütterung und Bewegungsmangel kann zu einer massiven Verfettung der Tiere und damit zu einem Leberschaden und Problemen während des Winterschlafes führen. Wird jedoch viel kohlenhydratarmes rohfaserreiches Futter verabreicht, kann sich eine gut und warm gehaltene Schildkröte kaum überfressen, da sie nicht mehr fressen kann, als der Magen faßt!"

Meist überwiegt tierische oder pflanzliche Ernährung, doch ist es zweckmäßig, zur Ergänzung auch Pflanzenfressern etwas Fleisch zu geben und umgekehrt. Nur die Seeschildkröten sind, wie es in der Natur der Sache liegt, so gut wie aus- schließlich Fisch- und Fleischfresser, denen man allenfalls etwas Salat als Zusatz bieten kann. Pflanzenfressende Arten bekommen zur Zucht feingemahlene Grünteile, fleischfressende Kleintiere, Fleisch, Krebs- und Muschelfleisch (440). Besonders bei Wasserschildkröten ist auf Kalk und Vitamine zu achten: Calcipot, Protovita, Protylin, ein phosphorhaltiges Eiweiß (663). Bei Verfütterung von Salat ist auf absolute Sauberkeit in chemischer Hinsicht zu achten, da derselbe im großstädtischen Handel imprägniert sein kann. DDT - Behandlung tödlich! (668).


Landschildkröten (Testudo graeca u.a.):

siehe: Einige Hinweise zur Ernährung von Landschildkröten der Gattung Testudo
Gras, Klee, Salat, Kohlblätter, Löwenzahn und andere Wiesenblumen, gern auch Obst: Kirschen, Birnen, Rosinen. Auch Endivien, Artischocken, Rapunzel. Kein Rotkohl. Milch mit Weißbrot. Pflaumenmus, Stampfkartoffeln oder gekochter Reis mit etwas Fleischmus. Mahlfleisch, gehackte Leber.

Lurche (Amphibia)

Fütterung allgemein je nach Art und Größe in der warmen Jahreszeit einmal täglich, im Winter seltener, falls nicht überhaupt ein Winterschlaf gewährt wird. Auch tropische Arten halten mitunter einen jahreszeitlichen "Trockenschlaf". Vigantol und Säugetierleber als Vorbeugungsmittel gegen Avitaminosen. Jungtiere sind bei vielen Arten nur äußerst schwierig zu ziehen: Soweit die Stadien nicht Pflanzenstoffe nehmen, sind kleinste Futtertiere auszuprobieren, kleinste Bissen vorzuhalten (440). Beim erwachsenen Tier ist besonders vor Überfütterung zu warnen. Nur Vorbereitung zur Ruhezeit und zum Laichen erfordert verstärkte Ernährung.


Froschlurche (Anura)

Kaulquappen leben von weichen, auch faulenden Pflanzenteilen, Schilf, Entengrütze, Salat, Obst und Obstschalen und je nach Größe auch von Kleintieren: Pilzmaden, Enchyträen, Älchen, Tubifex, kleinen Regenwürmern, Maden, Schnecken. Vereinfacht ist die Aufzucht mit den künstlichen Zierfischfuttermitteln, denen man etwas Pflanzennahrung oder tierische Kost beigeben kann.

 
 

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