sa2rod.htm

Nagetiere (Rodentia)

Alle Nagetiere benötigen zum Abnützen der Schneidezähne auf die Dauer mehr oder weniger gewisse Hartsubstanzen: In erster Linie Holz, das nur in wenigen Fällen direkt als Nahrungsstoff dient, gegebenenfalls sind auch Kalkstein, Mauerbrocken, Knochen (174) und selbst Geweihstangen in Stücken zur Verfügung zu stellen. Wasser kann bei vielen Nagetieren bei einigermaßen feuchter Nahrung so gut wie entbehrt werden, in wenigen Fällen wie bei Wüstenspringmäusen ist es fast unnötig, doch ist mindestens vorsichtshalber auch etwas Wasser auf angefeuchtetem Schwamm anzubieten, da in der Gefangenschaft die natürlichen Bedingungen wie der nächtliche Tau wegfallen.

Vom "Zahnabnutzungs-Gedanken" ist man mittlerweile abgekommen, da die Nager ihre Zähne bei normalem, unbeschädigtem Gebiß gegeneinander abschleifen. Trotzdem nagen sie gerne an irgendwelchen Sachen.


Hasenartige (Leporidae)

Hauskaninchen: Rohe und gekochte Möhren, gekochte Kartoffeln, gekochten Mais zu gutem Heu und Gras, Kohl und anderem Grün. Kleie. Zusätzlich auch Obst und Obstschalen. Gras und Klee, bei Stallhaltung nicht stark regennaß. Einem Stampffutter aus gekochten Kartoffeln mit hineingeschnittenem Kohl, Getreide und Wurzelwerk kann etwas Zucker zugesetzt werden, der den Ansatz erhöht. Kalk in verschiedenen Präparaten enthält auch Phosphor. Hartes Brot zum Nagen. Besonders im Winter und bei Kalthaltung kann Lebertran ins Stampffutter eingemischt werden. Fallobst nur gekocht, Salat kann Durchfall erzeugen. Erbsenkraut. Alle Gewürzkräuter, ferner Zichorie, Rhabarber, Sonnenblumen, Quecken, Wegerich, Löwenzahn. Im Winter Rübenschnitzel, Rauhfutter. Als Mastfutter auch Eicheln. Je Kilogramm Körpergewicht täglich 10 Gramm Kraftfutter, Malzkeime (894, 864, 865).

Die Hasenartigen stellen mittlerweile eine eigene Ordnung dar und werden nicht mehr zu den Rodentia gestellt.


Mäuseartige im weitesten Sinne (Myomorpha) und sonstige mäuseartig oder rattenartig wirkende Nagetiere

Weiße Ratten und Mäuse (Mus sp., Rattus sp.):

Bei Zimmerhaltung empfiehlt sich Körnernahrung (Getreide, Spitzsamen) bes. für Mäuse. Kürbis- und Sonnenblumenkerne, also am einfachsten entsprechendes Vogelfuttergemisch. Dazu etwas Obst und Obstschalen, Ratten etwas derbere Grundlage, hinzu: Stampfkartoffeln mit Schale, dazu Vitakalk, zusätzlich etwas Möhren und Grünzeug. Bei genügend feuchter Nahrung kaum Wasser oder Milch notwendig, Milch verstärkt den Uringeruch. Die Urinmenge kann durch Trockenfütterung ohne Schaden vermindert werden. Gekochtes Fleisch nur ganz gelegentlich. Keine Fettgaben, aber hartes Brot. Vereinfachte Haltung mit vitaminisierten, mit allen Nahrungsbestandteilen versehenen Futterstiften, die auch sämtliche Spurenelemente enthalten. Hierzu braucht dann nur noch Wasser und gelegentlich ein Stück Obst und Grünzeug gereicht zu werden.

JJ (80): RATTEN: Gemisch aus 1 Teil Garnelen, 1 Teil Sonnenblumenkerne, 2 Teile Mais und 6 Teile Gerste. als Zukost Möhren, Salat, Spinat, Löwenzahn, wenig Fisch- und Herzfleisch. Vitamine A, D, E und H sind wichtig, ebenso mineralstoffe und Spurenelemente. Ratten brauchen viel Eiweiß, als Getränk Wasser oder Magermilch.

G.Gantschnigg@raptor.ruhr.de : Mäuse

Allgemeines:
Die Geruchsbelästigung ist sehr hoch, Zuchten in der Wohnung sind nicht zu empfehlen. Steht jedoch ein gut zu lüftender, ausreichend warmer Raum zur Verfügung (Arbeitszimmer oder Abstellraum sind denkbar ungeeignet !). steht der Zucht nichts im Wege.

Haltung:
Zur Haltung einer kleinen Zuchtgruppe (1 Männchen, 5 Weibchen) empfehle ich eine Grundfläche von 60x30cm. Die in der Literatur angebenen Größen von 40x25cm für 1 Männchen und 6 Weibchen halte ich für zu klein. Sollten mehr Tiere benötigt werden, ist es sinnvoller, eine weitere Zuchtgruppe zu halten. Auch sollten nicht mehr als 5 Weibchen in einem Behälter sein, da sonst zu viel Unruhe entsteht, was sich negativ auf die Muttertiere auswirkt (Fressen der Neugeborenen aufgrund Stress, kleinere Würfe, Frühgeburten, zu geringe Milchproduktion).

Billig und praktisch sind Aquarien. Sie können auch leicht gereinigt und desinfiziert werden. In verschiedenen Zooläden werden auch undichte Aquarien zum Sonderpreis angeboten. Oder mal nachfragen, ob nicht jemand noch ein altes Aquarium im Keller hat.

Zu Zuchtzwecken verwenden viele Züchter aber auch handelsübliche Käfige, die aus einer flachen Plastikwanne und einem Stahlgitteraufsatz bestehen. In eingebrachten Vertiefungen des Aufsatzes befinden sich Futtermulden und die Halterungen für die Trinkflaschen.

Der Behälter erhält eine 5cm hohe Einstreuschicht bestehend aus Labortierstreu. Kleintierstreu ist nicht empfehlenswert, da es sehr staubt und zu verschiedenen Krankheiten führen kann (Lungenentzündung, chronische Reizung der Schleimhäute im Breich Nase, Rachen und Bronchien). Hobelspäne sind eine weitere Möglichkeit. Das Streu muss mindesten einmal pro Woche erneürt werden. Der Behälter wird mit engmaschigem Draht abgedeckt. Auf ausreichend Lüftung muss geachtet werden.

Empfohlene Temperaturen: tagsüber 20 - 23 Grad, nachts nicht unter 16 Grad.

Selbstverständlich benötigen die Tiere ausreichend Licht.

Futter:
Als Futter ist lediglich "SSNIFF - Ratten und Mäuse-Diät" empfehlenswert. Weder Küchenabfälle, noch die üblichen Nagerfutter bieten ausreichend Inhaltsstoffe zur Ernährung der trächtigen Weibchen. Das Futter ist im Futtermittelgroßhandel oder über andere Züchter zu bekommen (Fertigprodukte für die Labortierhaltung). Die Trinkflaschen sollten stets Wasser enthalten, da das Tränken der Tiere sehr wichtig ist.

Fortpflanzung:
Die Maus kann ab 2 Monate zur Zucht verwendet werden. Sie trägt ca. 18 - 24 Tage. Es werden ca. 8 - 15 Junge geboren. Am nächsten Tag wird das Weibchen wieder brünstig. Spätesten bei der Geburt des nächsten Wurfes, sollten die Jungtiere von der Mutter getrennt werden. Nach 12 Monaten sollten die Zuchttiere ausgewechselt werden.

Es ist ratsam, von Zeit zu Zeit einige Tiere von verschiedenen Züchtern einzukreuzen, um Inzucht über mehrere Jahre zu vermeiden.

Ratten

Allgemeines:
Bei regelmässiger Säuberung des Rattenbehälter entsteht keine Geruchsbelästigung, so daß die Zucht durchaus in der Wohnung durchgeführt werden kann.

Haltung:
Zur Haltung einer kleinen Zuchtgruppe (1 Männchen, 4 Weibchen) werden 3 Behälter von jeweils 60x30cm benötigt. Es werden immer nur zwei weibliche Ratten zusammen gehalten. Das Mänchen wird nur zum Decken eingesetzt und anschliessend wieder entfernt. Ratten sind sehr soziale Tiere, jedoch ensteht zuviel Unruhe, werden mehrere Tiere vergesellschaftet. Für eine produktive Zucht ist das nicht empfehlenswert.

Für den Anfang können auch 1 Männchen und 2 Weibchen in einem Behälter zusammen gehalten werden. Meistens ist es jedoch ratsamer, das Männchen einzeln zu halten.

Ratten sind sehr intelligente und personenbezogene Tiere. Eine gute Beziehung zu den Elterntieren ist also durchaus möglich. Ansonsten Haltung wie bei Mäusen.

Futter:
wie bei Mäusen

Fortpflanzung:
Ratten sind mit 3 Monaten geschlechtsreif. Das Weibchen trägt ca. 21 Tage, werden noch Jungtiere gesäugt, kann das Tier auch bis zu 30 Tage tragen. Es werden 9 - 14 Jungtiere geboren. Nach 2 - 3 Tagen wird das Weibchen erneut brünstig. Bei Getrennthaltung, sollte aber eine Ruhepause von 7 Tagen eingehalten werden. Der Rattenzyklus beträgt 3 Tage, so daß das Männchen nach 6 Tagen wieder entfernt werden kann. Ansonsten wie Mäuse.


Hausmaus (Mus musculus), Rötelmaus (Evotomys), Feldmaus (Microtus) und Verwandte:

Spitzsamen, Brot, gekochter Reis, Kartoffeln, Möhren, Brot, Obst, Getreide. Wurzelwerk und etliche Zweige zum Nagen. Fleisch nicht notwendig (1136), doch werden auch Größere Schmetterlinge und Mehlwürmer genommen. Hafer und Gerste werden bevorzugt. Besonders auch Grashalme anbieten (757) und halbtrockene Stengel von Brennessel. Kanariensaat, I.attich, Kohl (918).

Rötelmaus jetzt: Clethrionomys

JJ (80): HAUSMAUS: muß jederzeit an Wasser kommen. Grundfutter Hafer, ergänze mit Sonnenblumenkernen, Hanf oder Leinsamen.Wegen des Eiweißbedarfes unbedingt Garnelen zufüttern. Mischung: 1 Teil Garnelen, 3 Teile Sonnenblumenkerne, 16 Teile Hafer. Als unbedingt notwendige Zukost Kopf-, Feld-, Endiviensalat, Haferkeimlinge, geschroteter Mais, Klee-, Löwenzahnblätter, Möhren im steten Wechsel.


Wasserratten (Arvicola sherman):

Kartoffeln, Getreide, Grünzeug, Knollen Obst, Kleie, Rüben, Wurzeln mit Stärkegehalt (137), Rote Rüben, Schilfmark. Aber auch tierische Kost: Küken, Fleischreste, Insekten.


Schneemaus (Chionomys):

Wurzelwerk aller Art, Kräuter, Brot, mehlhaltige Samen, Sonnenblumenkerne, Miere, Schafgarbe, Sauerampfer und andere würzige Pflanzen (138).


Ratten (Rattus, Epimys):

Allesfresser. Körnerfütterung schränkt den Geruch ein. Kartoffeln, Obst, Flocken, falls rationell auch in Abständen gekochtes Fleisch und einige rohe Hühnerköpfe. Trinkwasser bei feuchter pflanzlicher Nahrung weniger nötig (165). Rationalisierte Haltung mit Futterpillen.

Zumindest die Wanderratte, Rattus norvegicus, braucht unbedingt zusätzliches Trinkwasser. Das Gleiche gilt auch für alle Zuchtformen ("Labor-, Zier-, Farbratten", "Haus-Ratten").


Untergrundmaus (Pitymys):

Neben Samen und Gras sowie Wurzelwerk Getreide und Brot auch Heuschrecken und Mehlwürmer (826). Nüsse, auch gekochtes Fleisch (817).


Lemminge (Lemmus, Ellobius und andere):

Getreide, Gras, Knollen, Möhren Kartoffeln, etwas Obst. Hinzu hartes Weißbrot. Als Ergänzung können auch Seidenraupen, etwas gekochtes Fleisch oder Jungvögel geboten werden. Mull-Lemming (Ellobius) besonders auch Zwiebeln von Tulpen (354), auch Selleriewurzel und Schwarzwurzel wird gern genommen. Steppenlemming (Lagurus): Rapunzel, Möhren und Grünzeug, Grün der Schwarzwurzel. Ölsamen (Sonnenblumen). Insekten, Zwiebel, junger Weizen (753).


Hamster (Cricetus):

Etwas gekochte Kartoffeln und Kleie, Möhren, Getreidekörner, besonders Hafer, weniger gern Gerste. Bohnen, Erbsen, Obst, Grünzeug Zwieback in Milch. Aber auch Frischfleisch, Regenwürmer in kleinen Exemplaren, Mehlwürmer, Seidenraupen, Jungvögel, kleine Schnecken.


Goldhamster (1129) (Mesocricetus auratus):

Wie Hamster, aber einseitiger und trockener: Flocken, Getreide, Vogelfuttergemisch, Sonnenblumen. Kürbiskerne etwas Grünzeug (776, 1127, 1128). Auch Vogel-Weichfressergemisch zur Abwechslung, zusammen etwa 15 Gramm täglich (878).


Chinesischer Zwerghamster (Cricetulus barabensis):

Getreide, Haferflocken Brot, Möhren, Gemüse, Obst, besonders auch Tomaten. Auch Fleischstücken, Stabheuschrecken. Combionta- Vitaminpräparat (825).


Springratte (Conilurus) Stachelmäuse (Acomys) und verwandte Steppen- und Wüstentiere:

Trockenfutter: Flocken, Körner, Weißbrot, etwas Grün und Obst, Heu und wenig halbdürres Gras, Möhren angewelkt, Heuschrecken, Insektenschrot, Mehlwürmer.


Mähnenratte (Lophiomys):

Kleie, gekochter Reis (798), Mais, Hafer, Obst, besonders Äpfel und Feigen, auch fein gehacktes Fleisch (168) und Schaben, Hartbrot.


Hamsterratte (Cricetomys):

Kleie, Obst, gekochter Reis, Körner, Grünzeug, Flocken. Sehr gern gekochte Nudeln abgetrocknet. Aber auch Schaben, Seidenraupen, gekochtes Fleisch und Jungvögel.


Weißfußmäuse (Peromyscus):

Wie andere Wildmäuse haltbar, wobei die Futtermittel nach den örtlichen Verhältnissen eingerichtet werden können und rationalisierte systematische Zucht für Beobachtungszwecke möglich ist. Futterlisten für Nordamerika zeigen die Vielseitigkeit des Wildtiers (164).


Birkenmaus (Sicista):

Hanf, Hafer, Gelbrüben. Obststückchen, gestoßener Mais, etwas Milch, Keks, Mehlwürmer und Ameiseneier.


Nachtratte (Nyctomys):

Bananen und anderes Obst, besonders gern aber stärkehaltige Produkte. Milch und Keks oder Zwieback versuchsweise anbieten. Sonnenblumenkerne, etwas Grünzeug und Pflanzenmark: Spargel, Schwarzwurzel, Salatmark, Kokosflocken, zur Eingewöhnung auch die süßen "Kokosflocken" der Bonbonläden.


Bisamratte (Ondatra):

Möhren, Rüben, Mais und gekochter Reis, Getreide, Obst, Kohl, hartes Schwarzbrot. Animalische Kost kann angeboten werden (169),ist aber nicht erforderlich. Wenn möglich, auch Wasserpflanzen und Schilfmark.


Wurzelratte (Rhizomys):

Wurzelwerk, Möhren, Kohl, Kartoffeln, Gras, Hundekuchen, Hartbrot.


Springmäuse (Dipus, Gerbillus): Springhase (Pedetes) und andere mäuseartige Hüpfspringer:

Mais- und Getreidekörner, Hirse, Buchweizen, Hanf, Schwarzbrot, Zwieback, Keks, Altbrot (170), nur wenig Obst, Grünzeug, Rotklee, Löwenzahn und Kürbiskerne (787), Salat. Wüstentiere Möhren am besten leicht angewelkt. Trockene Flocken, Wasser weitgehend entbehrlich. Regelmäßig Kalk und Sepia (171), Tulpenzwiebeln, Küchenschaben (172), Mehlwürmer, Heuschrecken.


Blindmull (Spalax), Tiefgräber (Bathyergus), Erdwühler (Georhychus) und andere maulwurfsartig wühlende Nagetiere:

Wurzelwerk aller Art, insbesondere Möhren und rohe Kartoffeln, Wurzel der Ackerquecken (173, 174), Möhrenkraut, Bataten, Maniok und andere Knollen (175). Versuchsweise können auch Tulpenzwiebeln und Flocken oder Getreidekörner angeboten werden.


Bilche (Myoxidae) und Stachelschweinartige (Hystricomorpha)


Quastenstachler (Atherura):

Zweige mit Rinde und möglichst auch Knospen, Weißbrot in Milch, Hartbrot, Möhren, Obst aller Art (1138), auch Schaben, Heuschrecken oder Weichfutter anbieten. Kakaobohnen (1138).


Kammratten (Ctenomys):

Knollen, Wurzelwerk, Möhren speziell angewelkt(183). Haferflocken trocken, Wurzeln halbtrockener Grasballen. Hartbrot. Wasser so gut wie überflüssig. Wenig Schwarzwurzeln. Holzige, untere Spargelteile. Sehr gern Stiel und Mark von Sonnenblumen. Erdraupen und ungerupfte Küken können angeboten werden.


Biberratte (847) (Myocastor):

Altes Schwarzbrot, Hundekuchen, trockene Semmeln, Möhren, Mais, gekochte Kartoffeln. Kohlblätter, Fallobst, besonders aber auch Zweige und Rinde (181), etwas Wiesenheu oder Schilfstengel.


Kammfinger (Ctenodactylus):

Gelbrüben, Kürbis- und Sonnenblumenkerne. Weizen, gekochter Reis, geknackte Nüsse, Kohlblätter. Wasser bei etwas Obst oder Grünzeug praktisch überflüssig.


Baumratten (Capromys):

Löwenzahn und andere Wiesenblumen, Kamille, Ampfer, Kohl, Wurzelwerk, Brot, Obst, Nüsse, Rübenschnitzel, Getreide. Auch Topinambur und Süßkartoffeln, Blätter und Zweige.


Hufpfötler (Caviidae) im weitesten Sinn


Hörnchenartige Nager (Sciuromorpha): Hörnchen, Murmeltiere, Biber



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